Proteinbedarf in der Sporternährung – das Wichtigste zusammengefasst:
- Eine erhöhte Proteinzufuhr ist bei intensivem Training sinnvoll – entscheidend ist jedoch die Qualität der Proteinquellen und das ausgewogene Verhältnis aller essenziellen Aminosäuren.
- Der richtige Zeitpunkt für die Proteinaufnahme kann kurzfristig Vorteile bringen – entscheidend bleibt jedoch die kontinuierliche Versorgung über den Tag und über Wochen hinweg.
- Auch in der veganen Sporternährung ist eine optimale Proteinzufuhr möglich – durch kluge Kombinationen pflanzlicher Lebensmittel mit hohem Gehalt an Leucin und weiteren essenziellen Aminosäuren.
Über Gast-Prof. Dr. Werner Seebauer    Experte für Präventionsmedizin, Ernährung und Leistungsoptimierung 
Prof. Seebauer steht wie kaum ein anderer für fundiertes Ernährungswissen und ganzheitliche Gesundheitsförderung und Prävention. Er war lange Jahre Gast-Professor an der Europa- Universität Viadrina beim Weiterbildungsstudiengang „komplementäre Medizin“ für Ärzte. Aktuell bringt er als Gast-Prof. und Leiter der Präventionsmedizin in der New European Surgical Academy und der ISBA University of Cooperative Education Freiburg sowie Studienleiter des Verbandes Deutscher Präventologen ernährungswissenschaftliches Know-how in der Lehre und Praxis zusammen.
Für die Österreichische Gesellschaft für Sporternährung ist er wissenschaftlicher Beirat und Mitautor beim „Lehrbuch der Sporternährung“. Er war selbst Leistungssportler im brasilianischen Nationalkader für Langstrecken-Outrigger-Rennen (Ocean-Paddel-Competitions) – was ihn zusätzlich besonders nahbar und spezialisiert macht, wenn es um praktische Ernährungstipps und die Leistungssteigerung durch Vitalstoffe der Nahrung geht.
Seine Mission: Menschen zu einem gesünderen Lebensstil zu inspirieren – und wissenschaftlich fundiert, alltagstauglich die State of Science der Ernährung zu erklären. Daher schreibt er auch gerne für uns Informationen zu den Ernährungsthemen und „komplexere Lehrbriefe“ im Zusammenhang mit der „natürlichen Matrix der Nährstoffe“, für alle, die mehr zu Ihrer Ernährung lernen wollen.
Inhalt
Vorwort
Phosphat ist ein lebenswichtiger Bestandteil für verschiedene Körperfunktionen, einschließlich Energieproduktion, Zellmembranstruktur und Signalübertragung. Es ist in vielen Lebensmitteln enthalten, kann jedoch bei übermäßiger Zufuhr gesundheitliche Risiken mit sich bringen, insbesondere durch industrielle Nahrungszusatzstoffe (Fertigprodukte mit den E-Nummern E 338 – 341, E 450 enthalten viel anorganisches Phosphat).
Zu hohe Phosphatwerte können mit Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenstörungen und Problemen der Knochengesundheit in Verbindung stehen.
Phosphorsäure und verwandte Verbindungen werden oft zur Konservierung und als Säuerungsmittel eingesetzt. Während moderate Mengen unbedenklich sind, bestehen Bedenken hinsichtlich der Verbindung zwischen hohen Phosphatdosen und Zivilisationskrankheiten wie Osteoporose, Nierenfunktionsstörungen und Herz-Kreislauferkrankungen. Die Studien zeigen statistische Korrelationen, jedoch ist die Ursache-Wirkungs-Beziehung komplex und noch nicht ausreichend erforscht.
Die Art des zugeführten Phosphats ist entscheidend, und die Vielzahl an Lebensmittelinhalten erschwert die Beurteilung der Resorption. Konkrete Schwellenwerte für Gesundheitsrisiken konnten bisher nicht identifiziert werden, man empfiehlt allerdings sicherheitshalber die tägliche Höchstgrenze bei 3000 mg. Diese Dosis wird jedoch leicht überschritten, wenn viele stärker verarbeitete Fertigprodukte konsumiert werden. Das ist allgemein und nicht zuletzt durch das Phosphat insbesondere für Menschen mit bestehenden Risikofaktoren problematisch.
Funktionen von Phosphat im Organismus
Phosphat ist entscheidend für zahlreiche Körperfunktionen:
- Energieproduktion: Es ist ein wesentlicher Bestandteil von Adenosintriphosphat (ATP), der Hauptenergiequelle für zelluläre Prozesse.
- Genetik und Zellbildung: Phosphat ist ein wichtiger Bestandteil von DNA und RNA, die für genetische Information und Zellteilung notwendig sind.
- Signalübertragung: Es spielt eine Rolle bei der Aktivierung und Inaktivierung von Proteinen und ist Bestandteil von Zellmembranen.
- Säure-Basen-Haushalt Regulation: Phosphat hilft, den pH-Wert im Blut stabil zu halten, was für enzymatische Reaktionen wichtig ist.
- Calcium-Beziehung: Es ist eng mit Calcium verbunden, insbesondere im Hinblick auf die Gesundheit von Knochen und Zähnen.
Phosphat und Calcium – enges Zusammenspiel
Phosphat interagiert eng mit Calcium, wobei ein Gleichgewicht erforderlich ist, in dem Calcium über-wiegen sollte. Zu hohe Phosphatwerte können zu Herz-Kreislaufrisiken und einer erhöhten Mortalität führen, da sie die Bildung von Calciumphosphatkris-tallen fördern. Diese Kristalle können Nieren-probleme und Entzündungen verursachen, was das Risiko von Nierensteinen und Gelenkerkrankungen erhöht.
Das ideale Verhältnis Calcium-Phosphat-Gleichge-wicht in der Ernährung liegt bei etwa 1:1 bis 2:1 – wie erwähnt besser mehr Calcium.
Die unkontrollierte Kristallisation von Calcium und Phosphat wird durch die Bildung von Calcium-proteinpartikeln gepuffert, wobei der pH-Wert und Magnesium eine Rolle spielen. Eine funktionierende ATP-Produktion in den Mitochondrien ist wichtig, um Gewebeverkalkungen zu reduzieren.
Hormone regulieren die Homöostase, das heißt die optimalen Bedingungen für alle biologischen Prozesse von Calcium und Phosphat und ihr Gleichgewicht. Diese Regulationsmechanismen sind entscheidend, um Erkrankungsrisiken zu vermeiden. Eine isolierte Betrachtung von Mineralstoffdosen reicht nicht aus, um Risikofaktoren zu beurteilen, da viele Faktoren zusammenwirken, um die Homöostase aufrechtzuer-halten.
Beispiel Knochengesundheit
Langfristig hohe Phosphatdosen können die Knochengesundheit negativ beeinflussen, indem sie das Verhältnis von Calcium zu Phosphat stören und die Knochendichte verringern. Ein ausgewogenes Verhältnis, idealerweise zwischen 1:1 und 2:1, ist wichtig. Eine ausreichende Calciumzufuhr kann die negativen Effekte von Phosphat ausgleichen. Milchprodukte und grünes Blattgemüse bieten eingutes Calcium-Phosphat-Verhältnis, während Voll-kornprodukte durch ihre Phytate die Phosphatre-sorption hemmen und Überdosierungen verhindern. Nüsse und Samen sind ebenfalls reich an Calcium und Phosphat, sollten jedoch nicht den Hauptanteil der Ernährung ausmachen. Fisch wie Hering und Lachs hat ebenfalls ein günstiges Verhältnis. Insgesamt ist eine ausgewogene Ernährung entscheidend für die Knochengesundheit.
Rolle des Vitamin D
Vitamin D fördert nicht nur die Aufnahme von Calcium, sondern auch die von Phosphat im Dünndarm. Diese beiden Mineralstoffe arbeiten zusammen, um die Knochengesundheit zu unter-stützen. Ein ausreichender Vitamin D-Spiegel ist notwendig, um sicherzustellen, dass der Körper genügend Phosphat aus der Nahrung aufnehmen kann. Und es trägt dazu bei, das Gleichgewicht zwischen Calcium und Phosphat aufrechtzuerhalten, was wichtig ist, um die Knochendichte zu fördern und das Risiko von Erkrankungen wie Osteoporose zu verringern.
Phosphat ist ein wichtiger Bestandteil von Hydroxyl-apatit, dem Mineral, das Knochen und Zähne bildet. Vitamin D unterstützt die mineralisierenden Prozesse, indem es sowohl Calcium als auch Phosphat mobili-siert und in die Knochenmatrix einlagert. Ein optimales Verhältnis dieser Mineralstoffe ist entscheidend für die Festigkeit und Stabilität der Knochen.
Eine hohe Phosphatzufuhr kann die Wirkung von Vitamin D beeinträchtigen. Wenn der Phosphatspiegel im Körper zu hoch ist, kann dies die Calciumaufnahme hemmen und zu einem Ungleichgewicht führen. Ein ausgewogenes Verhältnis von Calcium und Phosphat ist daher wichtig, um die positiven Effekte von Vitamin D auf die Knochengesundheit zu maximieren
Phosphatbedarf
Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung liegt der angemessene Tagesbedarf bei Jugendlichen bis zum 19. Lebensjahr bei circa 660mg/Tag, danach bei Erwachsenen bei 550mg/Tag – das wird leicht erreicht.
Vor 2023 wurden höhere Referenzwerte von 1250mg/Tag für Jugendliche und 700mg/Tag für Erwachsene angegeben. Die Schätzungen des Bedarfs können nicht genau angegeben werden, doch da das Calcium-Phosphor-Gesamtkörperverhältnis nach genaueren Messungen bei 1,4 : 1 geschätzt wird, berechnet man heute deutlich geringere Bedarfswerte als zuvor angenommen.
Phosphatmangel
Ein Phosphatmangel durch eine unzureichende Ernährung ist ungewöhnlich, da Phosphat in vielen Lebensmitteln enthalten ist und der Körper gut in der Lage ist, den Bedarf zu decken. Ein Mangel tritt meist nur unter speziellen Umständen wie gesundheitlichen Problemen (z.B. chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Nieren-erkrankungen), extrem einseitiger ungesunder Ernährung, Alkoholismus oder mancher Medikamenteneinnahme auf (z.B. manche Magensäureblocker oder manche Diuretika).
Die notwendige Dosis wird leicht erreicht; in der Regel sogar deutlich überschritten: Die durchschnittliche Phosphataufnahme aus einer ausgewogenen Mischkost liegt bei einem 70 kg schweren Erwachsenen bei circa 1,4g Phosphat pro Tag (Daten der Nationaler Verzehrs-Studie II von 2005-2007 NVS II).
Bioverfügbarkeit der Phosphatdosis
Die Phosphatzufuhr hängt von Qualität und Quantität der Nahrungszufuhr ab, weil folgende Faktoren stark variieren können:
- Die Art und Menge der Phosphatverbindungen
- Das Verhältnis resorptionshemmender zu resorptionsfördernden Faktoren der Nahrung (insbesondere interagiert Phosphat mit Calcium, aber auch mit Kohlenhydraten, [Insulinstoffwechselfaktoren], Proteinen und Vitaminen).
- Zusätzlich spielen Hormone, die Darmschleimhautverhältnisse, der Alkoholkonsum, die Nieren-Funktion Schlüsselrollen
Die genannten Faktoren sind variabel und machen dies zu einem sehr komplexen System.
Hohes Phosphat und Risiken (epidemiologische Daten) / Bioverfügbarkeit des Phosphats
Phosphat aus natürlichen Lebensmitteln ist für gesunde Menschen in der Regel unbedenklich, solange es in angemessenen Mengen über eine aus-gewogene Ernährung aufgenommen wird. Auch moderate Mengen an Phosphat aus Nahrungszu-satzstoffen gelten oft als unbedenklich, dort ist jedoch Vorsicht geboten, da sie leichter überdosiert werden können.
Obwohl es keine klare Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen hohen Phosphatdosen und spezifischen Erkrankungen gibt, sollten Personen mit Risiko-faktoren für Nierenkrankheiten, Knochenprobleme, Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen auf eine hohe Phosphataufnahme verzichten und langfristig übermäßige Zufuhr vermeiden. Die empfohlene Tageshöchstgrenze von 3000 mg ist abstrakt und eher schwer greifbar, weshalb eine Orientierung an einer ausgewogenen Lebensmittelzusammenset-zung und den Prinzipien der Ernährungspyramide empfohlen wird. Dadurch wird der Verzehr von stark verarbeiteten Lebensmitteln, die zusätzliche Phosphate enthalten, reduziert.
Da die Ernährung der Menschen hierzulande so viele Lebensmittel und Nahrungsprodukte zur Auswahl hat, ist es schwierig den Phosphatanteil exakt zu beurteilen. Manche Schätzungen gehen davon aus, dass bei Menschen, die viele stärker verarbeitete Fertigprodukte konsumieren, der Phosphatanteil durch die entsprechenden Zusatzstoffe um bis zu 70% erhöht wird (Marks 2013; Cupisti 2011; Benini 2011), vor allem, wenn die anorganischen Phosphatformen enthalten sind, die
über 90% resorbiert werden (Kalantar-Zadeh 2010). Hierbei ist es kompliziert, denn auch die meist organi-schen Phosphatver-bindungen aus der Nahrung (Phospho-proteine, Phospho-lipide) werden durch Enzyme in der Dünndarmwand verändert und als anorganisches Phosphat (Polyphosphate, Orthophosphate , etc.) resorbiert. Während Polyphosphate nur zu circa 10% resorbiert werden, zeigen manche Analysen, dass Orthophosphate fast vollständig resorbiert werden können.
Stak verarbeitete Nahrungsmittel enthalten als Zusatzstoffe oft verschiedene und teils hohe Dosen Phosphat-Salze, aber auch in ultrahocherhitzter Milch, Brot, Brötchen und in Fleischprodukten kommen solche Phosphatformen vor. In der EU sind zwischen 500 mg und 20 g solcher Zusatzstoffe pro kg Nahrungsmitteln erlaubt. Der Resorptionsgrad von Phosphat aus diesen Zusatzstoffen ist höher als bei natür-lichem Nahrungsphos-phat. Die Regulierung der Höchstmengen verhindert nicht deren Mehrfachverwendung, was besonders für Personen, die viele verarbeitete Lebensmittel oder Softdrinks konsumieren, problematisch ist, da sie häufig ohnehin mehr Risikofaktoren für Zivilisationserkrankungen aufweisen.
Bei der Resorption sowie dem Phosphathaushalt spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: die Art der Phosphatverbindung, die Interaktion mit anderen Faktoren (Mineralstoffe, Spurenelemente, Pflanzenstoffe), und verschiedene Hormone sowie das Vitamin D. Die Aufnahme und Ausscheidung wird u.a. über die Hormonhomöostase gesteuert. Der aus der Nahrung resorbierte Phosphat-Anteil kann darüber in gewissen Grenzen angepasst werden – z.B. zeigt sich eine geringere Resorptionsquote und Verwertung je höher die Phosphatzufuhr über die Nahrung ist. Und sogar das Lebensalter bzw. die Wachstumsphasen ändern den Resorptionsanteil (in Phasen von mehr Bedarf wird mehr resorbiert).
Quelle DGE: Beispiele für Lebensmittel mit einem hohen Phosphorgehalt
„Zu den natürlicherweise phosphatreichen Lebensmitteln gehören Nüsse, Samen und Fleisch. Hülsenfrüchte wie z. B. Sojabohnen und daraus hergestellte Lebensmittel, wie z. B. pflanzliche Fleischalternativen, enthalten ebenfalls große Mengen Phosphor bzw. Phosphat. Phosphate werden zudem häufig als Zusatzstoffe in verarbeiteten Lebensmitteln eingesetzt, z. B. als Schmelzsalze bei der Schmelzkäseherstellung oder als Lockerungsmittel für Backwaren. Auch koffeinhaltigen Limonaden wird teilweise Phosphorsäure zugesetzt. Dies kann zu hohen Phosphatzufuhren führen.“
| Lebensmittel  | Phosphorgehalt in mg pro 100 g | Portionsgröße | Phosphorgehalt in mg pro Portion | Texturiertes Sojaeiweiß, z. B. pflanzliche Fleischalternativen | 740 | 120 | 888 | 
|---|---|---|---|---|
| Kassler, gekocht | 356 | 120 | 427 | |
| Lachs, gekocht | 248 | 120 | 298 | |
| Schmelzkäse  mind. 45 % Fett i. Tr. | 944 | 30 | 283 | |
| Hartkäse  mind. 30 % Fett i. Tr. | 871 | 30 | 261 | |
| Tofu | 214 | 120 | 257 | |
| Sonnenblumenkerne | 688 | 25 | 172 | |
| Bier, Pils hell | 42 | 330 | 140 | |
| Limonade, koffeinhaltig | 47 | 250 | 118 | |
| Parmaschinken | 262 | 30 | 79 | |
| Brühwurst | 185 | 30 | 56 | 
Wo sind hohe Phosphatdosen enthalten -
wie kann die Aufnahme reduziert werden?
Sehr hohe Phosphatkonzentrationen haben Backpulver, Hefe, Weizenkleie und Weizenkeimlinge. Davon wird jedoch in der Nahrung keine große Menge zugeführt und bei Weizenkeimlingen, die sonst sehr gesunde Lebensmittel darstellen, kann man das relativieren.
Zu reduzieren sind eher Produkte, wie Colagetränke und andere Getränke mit vielen Zusätzen (manche Sportlergetränke, Energydrinks, etc.), ebenso Schmelzkäse und manche „Käsescheiben – oder Käsestangen“, Fertigsoßen und lange haltbare Dressings, Wurstware, und andere stärker verarbeitete Nahrungsmittel, die höhere Konzentrationen der Phosphorsäure oder anderer Phosphatverbindungen als Zusatzstoffe enthalten.
Es gibt viele Fertigprodukte, die höhere Dosen von Phosphatverbindungen enthalten (vor allem solche, die stark verarbeitet oder industriell hergestellt werden). Phosphate werden in vielen Lebensmitteln als Zusatzstoffe verwendet, um die Haltbarkeit zu verlängern, die Textur zu verbessern oder den Geschmack zu verstärken.
Beispiele für solche Produkte die oft hohe Phosphatwerte enthalten können:
- Fertiggerichte: Viele Tiefkühlgerichte, Instant-Nudeln; und Fast Food – wie Burger, Pizza, Lasagne, etc.
- Cola und andere Getränke: Einige Cola- und Limonade-Marken nutzen Phosphorsäure (E338) als Säuerungsmittel. In diesen Getränken kann der Phosphatgehalt beträchtlich sein.
- Wurstwaren: Fleisch- und Wurstwaren, insbesondere solche, die stark verarbeitet sind (z. B. Aufschnitt, Hot Dogs, Schinken, und Salami), enthalten oft Phosphate, um die Textur zu verbessern und die Haltbarkeit zu verlängern.
- Fertigsoßen und Dressings: Viele Fertigsoßen, Mayonnaise, Ketchup oder Salatdressings enthalten Phosphate als Emulgatoren oder zur Stabilisierung der Konsistenz.
- Käse: Vor allem Schmelzkäse, verarbeitete Käsescheiben oder Käsestangen enthalten häufig Phosphate, die für die Schmelzeigenschaften sorgen.
- Backwaren: Einige industriell hergestellte Backwaren, wie z. B. Brot oder Gebäck, enthalten Phosphatverbindungen als Triebmittel oder zur Verbesserung der Teigstruktur.
- Fischkonserven: In einigen Dosenfisch-Produkten, wie Thunfisch oder Lachs, werden Phosphate zur Konservierung und Farbverbesserung eingesetzt.
- Snack-Produkte: Chips, Crackers und andere Snacks können Phosphatsalze enthalten, um den Geschmack zu verbessern
Es ist immer ratsam, die Zutatenliste auf den Verpackungen zu überprüfen, um den Gehalt an Phosphatzusätzen und auch anderen Zusätzen zu erkennen.
Verarbeitete Produkte mit Zusatzstoffen sind sehr unterschiedlich. Viele dieser Produkte können nicht als „gesund“ gelten, während andere trotz Phosphorsäure oder anorganischer Phosphate akzeptabel sein können. Die Dosis ist entscheidend, und die Produkte sollten im Kontext der gesamten Ernährung betrachtet werden, ebenso wie der Gesundheitszustand und Lebensstil der Person. Lebensmittel mit geringer Verarbeitung und wenigen Zusatzstoffen können wertvoll sein, solange die Dosis der Zusatzstoffe unbedenklich ist. Wie bereits betont, können hohe Phosphatmengen insbesondere bei Menschen mit Nierenproblemen schädlich sein. Daher ist es wichtig, die Zutatenliste von verpackten Lebensmitteln zu überprüfen, um die Phosphatzufuhr zu kontrollieren.
Senkung der Phosphatresorption
Die resorbierte Menge des Phosphats bzw. die Vermeidung zu hoher Phosphatmengen kann am ehesten erreicht werden:
- über die Reduktion von Phosphatverbindungen aus Nahrungszusatzstoffen (stark verarbeitete Nahrungsmittel)
- über die Lebensmittelzusammenstellung (mit genügend Calcium und Phytaten # aus Pflanzen, etc.)
- und über die Erhaltung einer gesunden Darmschleimhaut-Barriere*
Aber auch gesunde Verhältnisse im Hormonsystem und bei Nierenfunktionen spielen wichtige Rollen. Eine Reduktion der Resorption über Medikamente ist lediglich bei bestimmten Erkrankungen indiziert.
# Phytate sind reichlich in „gesunden“ Lebensmitteln enthalten: z.B. Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte, Vollkorn.
*Bei der Resorption im Darm zeigen sich Zusammenhänge zur Darmflora und der gesunden Darmschleimhaut (Darmschutzbarriere). Dort spielen Enzyme eine Rolle und damit die „gesunde Darmflora“ (insbesondere Bifidusbakterien, aber auch die Verhältnisse im gesamten Darmmikrobiom – d.h. die Vermeidung einer Dysbiose).
Alle diese genannten Punkte stehen im engen Zusammenhang mit der grundsätzlich gesunden Ernährung (Komposition der Lebensmittel entsprechend den Empfehlungen – siehe Lehrbrief Ernährungspyramide). Auch hier zeigt sich also wiederum, dass wir immer die komplexe Ernährung und nicht Einzelfaktoren betrachten sollten.
Tipps zur Reduktion der Phosphatresorption
Die Phosphatresorption im Darm kann durch verschiedene Lebensmittel und Kombinationen beeinflusst werden:
- Calciumreiche Lebensmittel: Milchprodukte und grünes Blattgemüse (z.B. Grünkohl, Spinat) hemmen die Phosphatresorption. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen enthalten ebenfalls Calcium, binden jedoch auch Phosphate, was die Resorption vermindert.
- Saponine und Phytate: Diese kommen in Hülsenfrüchten (z.B. Sojabohnen, Linsen, Erbsen), Nüssen und Samen sowie Vollkorn und bestimmten Gemüsesorten vor und können ebenfalls die Phosphatresorption reduzieren.
- Ballaststoffe: Eine ballaststoffreiche Ernährung, insbesondere mit löslichen Ballaststoffen aus Obst, Gemüse und Hafer, kann die Phosphataufnahme verringern und die Darmflora fördern, was die Phosphatresorption zusätzlich reduziert.
- Magnesium: Magnesiumreiche Lebensmittel wie Nüsse und Samen (Mandeln, Cashew, Kürbis- und Sonnenblumen-Kerne) Vollkornprodukte und wiederum die Hülsenfrüchte können die Phosphataufnahme im Darm und die Rückresorption in den Nieren hemmen.
- Lebensmittelkombinationen: Die Kombination z.B. von Haferflocken mit Joghurt oder Vollkornbrot mit Frischkäse kann die Phosphatabsorption senken. Eintöpfe aus Hülsenfrüchten und Gemüse sind ebenfalls vorteilhaft.
- Verarbeitung von Lebensmitteln: Produkte mit Phosphorsäure (E338), die ernährungswissenschaftlich empfehlenswert sind, stellen in der Regel kein Problem dar, solange keine gesundheitlichen Einschränkungen vorliegen. Bei stark verarbeiteten Lebensmitteln und Softdrinks sollte jedoch kritisch geprüft und der Konsum reduziert werden.
- Gesundheitliche Beratung: Personen mit Herz-Kreislauf- oder Nierenerkrankungen sollten eine zu hohe Phosphatzufuhr vermeiden und sich von Fachkräften untersuchen und beraten lassen.
Resümee
Phosphat in höheren Dosen (über 2g bis 3g pro Tag) können ein Risiko darstellen, besonders wenn es aus Nahrungszusätzen bei stark verarbeiteten Nahrungsmitteln stammt.
Gesunde Menschen, die überwiegend natürliche Lebensmittel konsumieren, sind weniger vom Risiko betroffen, da Phosphate aus natürlichen Quellen in der Regel unbedenklich sind.
Anders ist es bei den anorganischen Phosphatverbindungen in Form von Lebensmittelzusatzstoffen, weil diese effektiver resorbiert werden und so die Serumphosphatkonzentration schneller erhöhen.
Bei Patienten mit Erkrankungen im Bereich des Herz-Kreislaufs*, der Nieren, der Knochen, oder aber auch z.B. des metabolischen Syndroms (Vorstufen und Risiken für den Diabetes), können Phosphatbelastungen schneller negative Auswirkungen steigern.
* Vorsicht – „lange versteckte Risiken“: Die manifesten Herz-Kreislauf-Erkrankungen – das heißt die deutlichen feststellbaren Symptome – sind häufig zunächst viele Jahre nicht bemerkbar; es sind z.B. sogenannte stille Entzündungen in den Arterienwänden, und die endothelialen Dysfunktionen (Funktionsstörungen der Arterieninnenwände), die lange Zeit nicht bemerkt werden. Alles dies führt zur Entstehung von Gefäßschäden und Gefäßverkalkung, die viele Jahre erstmal keine deutlichen Symptome zeigen – der Leistungsverlust wird in unserer technisierten Welt kompensiert, sodass die Abnahme der physischen Leistung von den Menschen nicht richtig wahrgenommen wird.
Sowohl in der Primär- als auch in der Sekundärprävention sollte differenziert werden, welche Qualität das Lebensmittel oder Produkt hat. Wie betont, kann man bei den natürlichen Lebensmitteln, die natürlicherweise Phosphat enthalten, großzügiger sein. Bei den Zusatzsoffen zu Fertigprodukten sollte man immer vorsichtiger sein, man kann jedoch auch dort differenzieren – also vor allem die Produkte reduzieren, die ohnehin nicht zu den gesundheitsfördernden zählen – die z.B. viele und hohe Dosen von Zusatzstoffen enthalten.
Wenn jemand bereits Risikofaktoren bzw. Erkrankungen des Herz-Kreislaufs, der Nieren, oder der Knochen hat, ist die Phosphatbelastung viel strenger zu beachten.
Produkte mit vielen Zusatzstoffen sind auch aus anderen Gründen häufig ungesund und erhöhen das Risiko für Zivilisationserkrankungen, insbesondere bei Personen mit hohem Konsum solcher Lebensmittel. Eine differenzierte Betrachtung der Lebensmittelqualität ist wichtig.
Im Hauptlehrbrief stelle ich Ihnen weitere Punkte zusammen, die zeigen, was alles Auswirkungen auf den Phosphat-Stoffwechsel hat und wie viele Faktoren interagieren (andere Mineralstoffe, andere Nahrungsbestand-teile, Hormone, die Darmflora und die Integrität der Darmschleimhaut, etc.).
Fazit: Phosphate zur Haltbarmachung gesunder Lebensmittel sind weniger problematisch als solche in stark verarbeiteten Produkten.
Es ist ratsam, Faktoren zu beachten, die die Phosphat-Resorption im Darm senken, und Risikofaktoren für Erkrankungen zu minimieren. Die Resorption wird durch „gesunde“ Lebensmittel gesenkt (Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Vollkornprodukte und insgesamt ballaststoffreiche Lebensmittel).
Samen, Vollkornprodukte und insgesamt ballaststoffreiche Lebensmittel).
Bei bestehenden Risikofaktoren sollte die Zufuhr von anorganischen Phosphatverbindungen aus Nahrungszusatzstoffen genau überwacht werden, um die empfohlene tägliche Phosphatdosis von 2 bis 3g nicht zu überschreiten. Bei bestimmten Erkrankungsrisiken (insbesondere der Nieren, sowie des Herzens und Kreislaufsystems), sind noch geringere Dosen erforderlich, und eine Abstimmung mit den persönlichen Ärzten ist notwendig. Menschen mit Nieren- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten hohe Phosphatdosen vermeiden.
Es wird immer empfohlen bei Krankheiten oder Beschwerden den persönlichen Arzt zu konsultieren.
Nutzungsbedingungen: Die Inhalte dieses Artikels oder Lehrbriefes dienen Bildungszwecken und stellen keine persönliche medizinische Beratung dar. Bei Fragen zu einer Erkrankung sollten Sie stets den Rat Ihres Arztes oder eines anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleisters einholen. Es ist wichtig, dass Sie niemals den professionellen medizinischen Rat ignorieren oder zögern, diesen einzuholen, nur weil Sie etwas auf dieser Website oder den Informationsmaterialien gelesen haben. Die bereitgestellten Informationen dienen lediglich der allgemeinen Aufklärung und sollten nicht als Ersatz für eine persönliche Beratung durch qualifizierte medizinische Fachkräfte, die Sie vor Ort beurteilen können, betrachtet werden.
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